Berufsethos im Cyberspace
Was müssen wir? Was dürfen wir? Wir, die Akteurinnen und Akteure der IT-Branche, stehen in einer Verantwortung, diese Fragen immer wieder neu zu beantworten. Doch woran können wir uns orientieren?

In der mittelalterlichen und frühen neuzeitlichen europäischen Handwerkszunft wurde klar festgeschrieben, wie die Berufsausübung auszusehen hat. Den individuellen Handlungsspielräumen waren Grenzen gesetzt, immer die Qualität von Arbeit und Produkten im Auge behaltend.
Im Cyberspace – und damit meine ich hier den gesamten Datenraum inklusive Internet, IoT, Edge Computing, usw. – verschwimmen traditionelle Berufsbilder und deren Grenzen zueinander gleichermaßen. Das heißt natürlich dennoch nicht, dass wir uns an keine Regeln zu halten brauchen, oder etwa nur an solche, die das Recht uns explizit vorgibt. Aber woran könnten wir uns orientieren?
Zuallererst einmal ist es notwendig, alle getroffenen Festlegungen schriftlich zusammenzufassen und für alle Beteiligten einsehbar zu halten [1]. Das kann zum Beispiel in Form eines veröffentlichten Code of Conduct geschehen. Wie könnte ein solcher aussehen?
Die Association for Computer Machinery (ACM) entwickelte im Laufe der letzten Jahre mit dem ACM Code of Ethics and Professional Conduct (Abb. 1) eine übersichtliche Orientierungshilfe für IT Professionals, die als Ausgangsbasis verwendet werden kann. Je nach Branche und Geschäftsmodell empfiehlt sich die Ergänzung um eigene spezifische Abschnitte.

Abb. 1: ACM Code of Ethics (acm.org)
Der nächste Schritt ist die Implementierung innerhalb der Organisation. Von entscheidender Bedeutung sind dabei eine aktive Kommunikation, welche die Wichtigkeit der Verhaltensregeln unterstreicht, und eine in alle Test- und Abnahmeprozesse integrierte (automatisierte und manuelle) Prüfung [2].
Schließlich ist es für die Zielerreichung oft sinnvoll, wenn Beteiligte außerhalb der Organisation ebenso durch standardisierte Prozesse bei der kontinuierlichen Prüfung der Rahmenbedingungen unterstützt werden. Das darf die eigene sorgfältige Prüfung von Endergebnissen allerdings nicht ersetzen.
Berufsethos?
Bei Tagading treffen sich Professionalität und Menschlichkeit. Wir stärken Organisationen bei der digitalen Transformation.
Für unsere Kunden schaffen wir darüber hinaus durch die Verbindung von Vertraulichkeit und Transparenz eine gesunde Kommunikations- und Kooperationsebene, welche ethische Fragestellungen und Rahmenbedingungen ebenso deutlich in den Fokus rückt.
Anmerkungen
[1] Bei wichtigen Dokumenten müssen (a) die Identität des Dokuments, (b) der Erstellungszeitpunkt / Wirkungszeitraum, sowie (c) die Änderungshistorie fälschungssicher sein. Das wird beispielsweise durch Signaturen und Smart Contracts gewährleistet.
[2] Wird die Einhaltung für alle Teilschritte bestätigt und nachvollziehbar, so ist diese über die gesamte Herstellungskette sichergestellt. Blockchains können bei der technischen Umsetzung der lückenlosen Protokollierung helfen.